KLASSIK magazin von Radio Stephansdom (Winter 2023)

»Das könnte eine neue interessante Krimi-Reihe werden. Wien in den 1920er Jahren, eine junge Bibliothekarin wird mit einer Mordserie in ihrem unmittelbaren Umfeld konfrontiert. Bitte mehr von Rita Girardi!«

Über Die Bibliothekarin und der Tote im Park

BÜCHERSCHAU (Büchereiservice des ÖGB), 3. Oktober 2023

»Ein stimmiger Kriminalroman über eine Bibliothekarin im Wien der 20er Jahre.
Die Figur der Bibliothekarin Rita Girardi basiert auf der gleichnamigen historischen Person […]. Diese historische Persönlichkeit gab dem Autor offenbar den Anstoß zu seiner fiktiven Romanheldin Rita Girardi. Zugleich führt uns der Autor mit viel Esprit durch Teile des 1. und 3. Wiener Gemeindebezirks. Durch Straßen, Gassen, Plätze und zu Lokalen, die wir auch heute noch ebenso stimmig und wientypisch vorfinden. Alles in allem, ein Wien-Krimi auch für schwächere Nerven!«

Adalbert Melichar über Die Bibliothekarin und der Tote im Park

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Interview RADIO WIEN (6. Oktober 2022, Wiederh. 9. Oktober 2022)

 

Wiener Zeitung vom 30.8.2022

Tod noch vor der Front

Michael Ritter beleuchtet in seinem zweiten Roman um Kriminaloberinspektor Dr. Fried den Beginn des Ersten Weltkriegs.

von Mathias Ziegler

Wien, im September 1914: Der Krieg gegen Serbien, der laut Plan bald gewonnen sein soll, geht in seinen zweiten Monat, und die Monarchie wirft in die Schlacht, was geht. Darunter auch den unehelichen Sohn des Kriegsministers. Als dieser auf dem Nordbahnhof noch vor dem Besteigen des Zuges in Richtung Front ermordet wird, muss Kriminaloberinspektor Dr. Otto W. Fried persönlich ermitteln – und stellt bald fest, dass nicht die Verbrecher seine Feinde sind, sondern die Protektion.

Michael Ritter erzählt mit „Wiener Machenschaften“ einen neuen historischen Krimi, der zwei Jahre nach seinem vorherigen, „Wiener Hochzeitsmord“, ansetzt. Und Julius Hechter, der neue Mitarbeiter, den Dr. Fried dabei bekommt, tut der Handlung ebenso gut wie sein altgedienter Assistent, der Novak. Dieser weiß übrigens als Kriegsinvalide nur zu gut, was es heißt, auf ein Schlachtfeld geschickt zu werden. Und gemeinsam mit dem jungen Hechter bildet er ein Traumduo, wie es sich Dr. Fried nicht besser wünschen könnte. Da macht das Lesen Spaß, auch wenn man mit den Ermittlern mitleidet ob der zermürdenden Hindernisse, die ihnen in den Weg gelegt werden.

Wiener Zeitung (Wiener Journal) vom 7.1.2022, S. 2


Ja, es ist ein historischer Krimi. Nein, Michael Ritter zwingt seinen Lesern keine Lehrstunde in österreichischer Geschichte auf, wenn er in „Wiener Hochzeitsmord“ im Jahr 1912 die Tochter eines Kriminesers heiraten und dabei den Priester nach der Trauung sterben lässt. Ein bisschen schwingt zwar schon der Vorabend des Ersten Weltkriegs mit, aber sehr unaufdringlich und eher en passant.

In erster Linie ist es ein handwerklich sehr solide gezimmerter Polizeikrimi mit einem schlauen Ermittler und dessen treuem Assistenten, bei dem der Autor seinen Lesern sogar den Gefallen tut, dass sie am Ende sagen können: „Hab ich’s doch gewusst!“ Weil kleine Hinweise sie auf die richtige Fährte führen.

Und so folgt man der akribischen Spurensuche von Kriminaloberinspektor Fried und seinem Kollegen, dem Novak, wie er schlicht genannt wird, die in der Vergangenheit des ermordeten Priesters wühlen. Denn dass mehr hinter dem vermeintlichen Raubmord stecken muss als der bloße Diebstahl einer Statue aus der Hochzeitskapelle, ist dem Ermittler – der den Fall vor allem deshalb so intensiv bearbeitet, weil er der Vater der Braut ist – rasch klar. Spaß macht vor allem seine robuste Art, mit der er seine Aufklärungsmission in fast schon eigener Sache – immerhin hat ihm das Ganze die Feierstimmung nach der Hochzeit verdorben – vorantreibt. Den alten Brummbären hat man rasch ins Herz geschlossen.